Stephan von Huene | 1995 – 1998
Das Gesamtwerk Stephan von Huenes: Kinetik- und Klangskulpturen, Skulpturen, Assemblagen, Zeichnungen
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1995 – 1998

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre fokussiert Stephan von Huene Themen, die im Anschluss an Tisch Tänzer auf das Betriebssystem Kunst und die Kunstgeschichte bezogen sind. Von Huene, der nach dem Kunst-Studium in Los Angeles einen MA in Kunstgeschichte an der University of California erworben hatte, kehrt damit zu den Anfängen seines dreifachen Interesses an der Kunst zurück: Schon in den 1960er Jahren entwickelte er nicht nur technische Konstruktionen und künstlerische Verfahren, sondern studierte auch kunstwissenschaftliche Theorien, deren praxisnahe Anteile Eingang in die Konzeptionen seiner Werke fanden.

Dazu gehört z. B. What’s wrong with Art, eine Sprachcollage aus Fragmenten von Künstler- und Kunstkritiker-Kommentaren, die sich solange gegenseitig ins Wort fallen, bis „wrong“ und „right“ ununterscheidbar geworden sind. In Blaue Bücher wird die Kritik konkreter. Der Hamburger Kunsthistoriker Martin Warnke wandte sich in den 1970er Jahren nachdrücklich gegen den Wissenschaftsjargon einer älteren Generation von Kunsthistorikern, die unter anderem auch in populärwissenschaftlichen Reihen wie den Reclam-Heften und den „Blauen Büchern“ veröffentlichten. Die Trommel als Projektionsfläche und Schlaginstrument vermittelt, wie der Künstler die Kritik verstanden wissen wollte: als bildlich-anschauliches wie lautlich-eindringliches Lehrstück zum Verhältnis von Werk und Sprache.